Schon lange freuen wir uns auf die „hohen“ Berge im Winter. Wir haben nun Zeit, außerhalb der Ferien für ein paar Wochen im Schnee zu sein.
Christian ist nach drei Monaten Neuseeland nur zwei Tage zu Hause. Am ersten Abend zieht es ihn in die Schule. Der legendäre „Watt‘n Zirkus“ seiner Schule bietet die alljährliche Zirkusgala. Es ist immer wieder fantastisch zu sehen, welch akrobatische Nummern geboten werden und was die Schüler:innen ausstrahlen.
Dann macht sich Christian schon auf den Weg nach Österreich. Dort trifft er seine alten Freund:innen Claus und Andrea mit Familie im Zillertal. Andrea, Claus und Christian waren 1991 das erste Mal Skifahren, damals mit einem alten Bus vom Asta gemietet in einer Bruchbude in Charmonix. Ein legendärer Skikurs bei einem weiteren Freund folgte und danach war für einen Teil der Teilnehmer:innen die Liebe zum Skisport gesetzt. Andere fuhren nie mehr.
Geplant war, dass Familie Meyer in einer Hütte im Zillertal übernachtet und Christian in unserem Bulli in Kaltenbach auf den Campingplatz schläft. Wenige Tage vor der Reise verletzt sich Claus` Tochter bei ihrer Skilehrerinnentätigkeit und so ist auf einmal ein Platz auf der Hütte in Kaltenbach frei. Auf dem Weg ins Zillertal übernachtet Christian bei Barbaras Mutter und ist am nächsten Tag schon um 10.00 Uhr in Kaltenbach auf dem Parkplatz. Louis, Claus’ ältester Sohn holt Christian ab und so bringen die Beiden mit der Gondel allerlei Lebensmittel aus dem Hofladen von Barbaras Bruder und selbstgebrautes Bier hoch zur Hütte. Das Bier stammt übrigens von Barbaras jüngsten Bruder Floh, der mittlerweile einen sehr leckeren Gerstensaft kredenzt.
Für sechs Personen kommt allerhand zusammen. So ist Christian froh, dass Louis das meiste trägt und er einen auf „alter Mann“ machen kann. Gegen Mittag geht’s dann auf die Bretter. Christian ist etwas nervös, es ist ja immer noch ein bisschen Competition dabei: wer ist der oder die Beste auf den Skiern? Am Abend kocht Christian für alle Spaghetti Bolognese, das schmeckt hervorragend und passt nach einem Skitag perfekt. Dann spielen alle wizzard, trinken Wein und Bier. Die „Alten“ werden von den „Kleinen“ abgezogen.
Am nächsten Morgen animiert Andrea zur „Early Bird Tour“. Vor allen Anderen geht´s auf die Piste und wir genießen den einsamen Morgen im Skigebiet. So zumindest die Theorie. In der Praxis stehen wir um 7:15 Uhr draußen vor der Hütte, es ist schon hell und wolkenlos. Wir fahren die 50 Höhenmeter zum Lift ab. Es sind aber noch keine Gondeln dran. Eine Laufschrift sagt: Skibetrieb ab 7:30 Uhr. Also sollte nach einer 1/4 Stunde in der morgendlichen Kälte der Lift laufen. Um 7:45 Uhr tut sich immer noch nix, es wird langsam kalt und um 7:55 Uhr fragen wir den Liftboy was denn los sei. Wir frieren noch eine 1/4 Stunde weiter und dann dürfen wir ausnahmsweise hoch. Das Warten hat sich gelohnt, die Pisten und das Wetter sind traumhaft. Fast alleine sausen wir hinunter. Am nächsten Tag geht es dann erst ein paar Meter zu Fuß nach oben und dann sind wir wirklich die Ersten in Richtung Kristallhütte. Wir ziehen die „first line“ und freuen uns einfach nur. Andreas „Early Bird“ – Idee wird zum festen Bestandteil der Sikwoche. Wir fahren von 7:00-10:00 und frühstücken dann gemütlich in unserer Hütte. Zum Frühstück gibt es diese österreichischen Gummiadler: Brötchen, die nicht knackig sind. Bei Christian bricht ein Backenzahn ab. Der 2. im Sabbatical. Er ist wirklich etwas entsetzt, da er bisher nur eine Krone hat (sie hat ja schon in Neuseeland Theater gemacht) und ein bisschen fassungslos betrachtet er das Ganze im Spiegel. Claus will es mit Silikon abdichten aber Andrea empfiehlt doch den Besuch beim Zahnarzt. Christian ruft sage und schreibe 8 Zahnärzt:innen in der Umgebung an und keine, keiner ist bereit ihn notfallmäßig zu versorgen. Die Zahnärztin in Kaltenbach hat geschlossen und so weiß Christian nicht so richtig was er machen soll. Also wird erstmal Ski gefahren, das hilft ja immer. Mittags isst er ne Suppe während die Jungs Schnitzel/Pommes genießen. Claus und Andrea teilen sich einen Kaiserschmarrn. Haben die auch Zahnprobleme?
Dann endlich bekommt Christian einen Termin bei einer netten Zahnärztin. Der Haken: der Termin ist um 7:30 Uhr in Stumm, 3 km von Kaltenbach entfernt. Die Sonne geht um 6:45 auf, d.h. Christian muss morgens im Dunkeln die Talabfahrt machen, mit Stirnlampe. Die Piste ist gesperrt und keiner will mit. Claus bietet seine Hilfe an. Nein, er will nicht mitfahren, er gibt nur Tipps wie Christian die Stirnlampe am Helm befestigen kann. So macht sich Christian dann allein auf den Weg ins Tal. Es wird eine traumhafte Talfahrt als einziger Skifahrer. Der Pistenbullyfahrer auf der Hälfte der Strecke hält Christian an. Als Christian den „Notfall“ erklärt kann er weiter abfahren. Das Team um Frau Jäger ist super nett, verständnisvoll und nach einer Stunde kommt die gute Nachricht: Der Zahn lebt, ist provisorisch versorgt und braucht, wenn wir wieder zuhause sind ne Krone. Froh, dass der Zahn nicht gezogen werden muss fahren Claus und Christian am nächsten Nachmittag in die Patzel-Alm und feiern den „lebenden Zahn“ mit ordentlich Weizenbier. Irgendwann fragt die Kellnerin Christian: „Kennen wir uns?“ Er fühlt sich geehrt. Dann wiederholt sie die Frage und holt ihren Mann aus der Küche. Tatsächlich hat die Kellnerin mit ihrem Mann, dem Koch, vor Corona das Forsthaus in Bochum gemanagt. Wir waren quasi Nachbarn. So klein ist die Welt. Die Woche vergeht wie im Flug und dank Andreas Motivation halten wir den early bird ski morning durch bis zum Schluß.
Am Samstag fahren Meyers nach Hause und Christian bleibt noch eine Nacht länger im Zillertal. Am nächsten Morgen möchte er eine Skipistentour machen: Aufstieg im Gelände, Abfahrt auf der Piste. So geht es dann zum Kellerjoch in Österreich. Ein kleines Skigebiet mit zwei Liften. Auf Forstwegen und stillgelegten Pisten geht es rauf bis zum Kellerjochhaus, eine bewirtschaftete Alm. Gestärkt (das Zahnprovisorum hält) fährt Christian die Piste bergab. Dann schnell ins Auto und ab nach Norden.





Barbara genießt während Christians Alpinskiwoche das Zuhausesein und fährt nach einer Woche zu ihrer Familie nach Franken. Ihre Patentante feiert ihren 75. Geburtstag!
Dann treffen sich Barbara und Christian wieder und sie verbringen ein paar Tage im Frankenland. Ganz spannend ist dabei das Projekt „neuer“ Terrassentisch. Paul, Barbaras Neffe ist nicht nur ein leidenschaftlicher Landwirt, er liebt auch die Arbeit mit Holz und hat eine toll ausgestattete Werkstatt. Also fragen wir ihn, wie er den Tisch bauen würde. Paul hat sofort eine Idee und noch viel mehr. Er hat auch eine frisch gefällte Lärche aus dem Wald für uns und am Freitag kommt das „mobile Sägewerk“ auf den Schlund Hof. Es ist wirklich fantastisch: der Baum wird aufgesägt und wir bekommen Bohlen aus einer „Schlund Lärche“. Wir gehen zum örtlichen Metallbauer und bestellen eine Unterkonstruktion. Auf diese müssen wir ein paar Wochen warten, dann können wir das Ganze verschrauben.



In der Faschingswoche ist Skifahren mit der Gang angesagt. Die Ski-Gang besteht normalerweise aus Barbaras Nichten und der Familie von Barbaras kleinem Bruder Floh. Aber auch die Nichten werden groß und so sagen sie dieses Jahr ab. Wir fahren „nur“ noch mit Jessica, Viola, Finn und Florian nach Südtirol, auf’s Jochgrimm.
Das Jochgrimm ist ein kleines Familien-Skigebiet und Barbara kennt es sehr gut, weil sie hier schon oft mit ihren Schüler:innen zum Skifahren war. Wir sind aber nicht im Jugendhotel sondern nebenan in einem wunderschönen Berghotel. Die Passstraße windet sich hinauf auf 2000 m und auf den letzten Kilometern schneit es, juhu. Wir schaffen es gerade noch so ohne Schneeketten. Über den Neuschnee freuen wir uns sehr und wühlen uns die ersten Tage mit Begeisterung durch den Tiefschnee. Barbara gibt ein bisschen Skikurs für ihren Neffen und ihre Nichte, ansonsten tobt sie sich eher beim Skaten aus. Die Bedingungen sind super und ab dem 2. Tag haben wir sogar Sonnenschein und die Loipen werden regelmäßig gespurt! Einige Male machen wir uns in der Morgenidylle vor Liftbetrieb auf, um das Schwarzhorn oder das Weißhorn mit unseren Tourenskiern zu erklimmen. Ansonsten genießen wir die Ausblicke, das leckere und paradisisch angerichtete Südtiroler Essen (wir sind mal im Hotel und es schmeckt noch besser als auf unserem Campingkocher), den Wellnessbereich (Sauna mit anschließendem Eisbad), die Spieleabende, das Einkehren in Hütten und das gemeinsame Zusammensein in dieser tollen schneebedeckten Berglandschaft. Am Nachmittag zum Apreski gibt es auf dem Schlitten hinterm Bulli ein Busbier, selbstgebraut von Floh, Eierlikör oder sonstige Leckereien. Toll ist es zu sehen wie schnell Viola Ski- und Snowboardfahren lernt und Finn uns jeden Abend zum Spielen motiviert. Das Spiel der Skiwoche wird „6 nimmt“ oder wie wir es nennen „Ochsenkopf“. Nesthäkchen und Minisaurus Finn sorgt für gute Vibes, viele Lacher und lässt sich auch durch seine Knieverletzung nicht die gute Laune verderben. Mei, geht’s uns gut!























Wunderschön. Ich bekomme sofort Lust auf Schnee und Sonne.🌞