Bei einem Blick auf die Karte stellen wir fest, dass Christians Kusine nur 80 km von uns entfernt im Landesinneren wohnt. Das liegt nicht gerade auf unserer Route. Aber was sind schon 80 km?

Also rufen wir morgens bei Ann an, ob sie Zeit hat und uns gerne sehen möchte. Mit schwedischem Akzent sagt sie: „Das ist etwas hastig, aber ihr seid herzlich willkommen.“ Also machen wir uns auf den Weg in Richtung Hässleholm-Finja. Schon nach wenigen Kilometern ist viel weniger Verkehr. Nach einiger Zeit fahren wir dann durch Wald und nochmal Wald, gespickt mit einzelnen Schweden-Häuschen jeglicher Couleur und Zustand. Zwischendurch haben die Schweden vergessen ihre „Grusvägen“ zu walzen, dann ist der Schotter so lose, dass wir schieben müssen. 

Am Abend erreichen wir Finja und kommen auf dem kleinen Bauernhof von Ann an. Einkaufen war nicht mehr drin bei ihr. Sie hatte Sprechstunde in ihrer Tierarztpraxis. Also gibt es eine leckere Pizza Bianco mit dem, was der  Kühlschrank hergibt und deutsches Bier dazu.

Am Abend erfahren wir einiges über die Situation auf dem Land in Schweden. Ann hat fünf Pferde, die versorgt werden müssen und dann bekommt ausbleibender Regen und damit kein Heu eine ganz andere Dimension. Auch der See in Finja lädt nicht mehr zum Schwimmen ein. In den letzten Jahren ist er so warm, dass er umkippt und stinkt.


Stahlrösser im Stall


Wir verbringen die Nacht in Anns rotem Schwedenhäuschen und machen uns am nächsten Tag auf den Weg zurück an die Westküste.

Dort fahren wir oft auf dem Kattegatledden, das ist ein gut ausgebauter Radweg an der Westküste. 

Immer wieder treffen wir hier andere Radler:innen. Wir sind beeindruckt von Familien bis zu 5 Kindern, die mit Sack und Pack und Zelt unterwegs sind und von allein radelnden jungen Frauen. 

Beim Frühstück fällt uns Tina auf, eine allein radelnde junge Frau, die mit sehr wenig Gepäck unterwegs ist. Als sie rüber guckt, fragt Christian ob sie beim Frühstücken bei uns sitzen möchte. Gerne nimmt sie an und es entwickelt sich ein gutes Gespräch mit spannenden Geschichten, sodass wir kaum merken wie die Zeit vergeht. Tina ist in Dänemark und Schweden als Bikepackerin, also mit ganz kleinem Gepäck unterwegs.  Sie studiert in Zürich, arbeitet dort als Radkurierin und versucht mit etwa 20 ,- Euro am Tag im Urlaub auszukommen. Von ihr bekommen wir Tipps, wie wir “Shelter”(=  Unterstand für Leute, die wandern oder auf Radreisende sind) finden und sie erzählt viel über ihre Begegnungen auf den Reisen. Wer mehr über ihre Reisen wissen möchte, kann ihren Blog besuchen!

https://irgendwann-ist-jetzt.blogspot.com/2023/07/wind-regen-wald-repeat.html


Weiter geht’s. Wir stolpern über das  internationale Streetfoodfestival in Halmstad und staunen über Leute, die auf ihren nicht überdachten Plätzen sitzen bleiben und weiteressen ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl es einen heftigen Schauer gibt. Wir denken uns, dass das bestimmt Schotten sind. Und tatsächlich sehen wir kurz danach einen jungen Mann im Schottenrock!

Auf einem Campingplatz, der von der Kirche betrieben wird, hören wir am Abend ein Konzert von einer Saxophonistin und einer Klavierspielerin. Barbara kommt zur Ruhe, Christian ist das Ganze zu getragen und gediegen!




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7 Kommentare

  1. Hallo Ihr Beiden,
    das sind schöne Geschichten und Bilder von Euch und trotz der Regenschauer, die Ihr erwähnt, scheint’s bei Euch trockener, als es hier z. Zt. ist!
    Der „Gesäßstatus“ scheint gut nach so vielen Kilometern? Eingefahren? Beine Rücken alles ok?
    Noch weiter gute Fahrt und an Frieda meinen Dank für die Erklärung zu den Senfeiern!
    Liebe Grüße,
    Frank

    1. Lieber Frank, vielen Dank für deinen Kommentar. Das motiviert sehr zum weiterschreiben. So schön wie es auch ist, vermissen wir euch natürlich auch!

  2. Hallo Herr Detmer, ich verfolge zusammen mit meiner Mama ihren Blog. Ich finde es toll was sie so alles erleben und hoffe das ihre Reise weiterhin so Arbenteuerlich ist. Viele liebe Grüße
    Ihr Lennox Klasse 6c
    P.S. Ich vermisse sie jetzt schon 😄

    1. Lieber Lennox, vielen Dank für deinen Kommentar. Das ist sehr wichtig denn ich vermisse euch doch auch und so können wir in Kontakt bleiben. Die Lehrer:innen fangen schon morgen an. Ihr habt ja noch ein paar Tage frei. Genieße die und im Oktober komme ich euch besuchen. Viele liebe Grüße!

    1. Lieber Danke für den Kommentar, ich hoffe euch geht es gut und du kannst mit Freude dem Gärtnern nachgehen und ab und zu mit dem neuen Gravelbike die trails rocken. Hier hättest du Spaß gehabt ein risen lange Abfahrt vor Oslo auf feinstem Schotter quer durch den Wald. Viele Grüße C.

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