Zwei Nächte übernachten wir nun in einem Farmhouse im 70er Jahre Style mit großem Garten und grünen Hügeln, gespickt mit Schafen, vor der Veranda. Wir entspannen uns und planen wie es weiter geht. Wir haben es ganz für uns alleine und es ist auch noch umsonst.

Rosemary, eine Freundin unseres Warmshowers-Anbieters Colin hat es uns angeboten. Sie hat Mitleid mit uns, weil es gerade so viel regnet. Das Haus liegt auf unserer Route. Rosemary hat es zusammen mit ihrem Mann gekauft. Es ist zur Zeit unbewohnt und die Beiden wollen es sich als Alterssitz herrichten. Wir fühlen uns wohl, beobachten die Schafe, fahren einkaufen, kochen die Green Lips Muscheln, waschen das verdreckte Zelt und überlegen ob wir eine Mausefalle kaufen, um den plötzlichen Besuch bei unserem Abendessen einzufangen.

Ankunft am Farmhouse


Highway mit den Bikes zu fahren macht absolut keinen Spaß. Wir haben Angst, doch mal Opfer eines motorisierten Fahrzeugs zu werden, weil es abstandslos vorbeirauscht. Und so überbrücken wir 70 km Highway mit dem Bus, es klappt super mit den Rädern. Wir müssen nur die Vorderreifen rausnehmen und das Gepäck abnehmen.

Dann kommen wir zu unserem nächsten Trail, dem Mountains to Sea Trail, mit dem wir wieder in die Wildnis und etwas weiter nach Süden gelangen. Am 1. Tag auf dem Montains to Sea Cycle Trail haben wir gutes Wetter, die Anstiege sind gemächlich, der Untergrund ist mit unseren Bikes fahrbar, wir haben immer wieder mal einen Ausblick und tauchen in die Wildnis ein. Zuvor treffen wir noch auf einen Schäfer, der mit seinen Hunden die Schafe in ein Gehege treibt. Dort werden sie morgen geschoren. Er erzählt uns, das das „Geschäft“ mit Schafen nicht sehr rentabel ist!

Glowworms


An der Campingmöglichkeit mitten im Nichts treffen wir auf eine Gruppe Jäger, die hier die 2. Nacht verbringt und tagsüber erfolgreich war! Ein wildes Schwein und ein Hirsch hängen etwas versteckt in den Bäumen. Die Männer feiern Party, machen Lagerfeuer und grillen Steaks, … und Christian ist mittendrin. Wofür entscheidet er sich wohl? Bier mit Steak oder Instantessen mit ner heißen Tasse Tee?


Bei unbeständigem Wetter starten wir in den letzten Trailabschnitt. Der hat viele glitschige Stellen, tiefe Wasserpfützen, gefährliche Abschnitte, an denen die Bikes geschoben werden müssen, Stellen mit Steinschlag oder tiefem Abgrund und 9 Hängebrücken. Sie sind so schmal, dass wir jedes Mal die Taschen abnehmen und Fahrrad und Taschen getrennt voneinander rüberbringen müssen. Am Anfang haben wir noch Spaß dabei aber spätestens an der 5. Brücke nervt es. Wir treffen niemanden, erst als wir an der „Bridge to Nowhere“ sind, sehen wir andere Touris. Die Brücke wurde Mitte der 30er Jahre gebaut, um den Siedlern, die sich hier niederließen Anbindung zu geben. Die Siedler verließen die Region aber Anfang der 40er Jahre wieder. Denn viele Farmer wurden zum 2. Weltkrieg einberufen und die wenigen verbliebenen Menschen gaben den Kampf gegen den Urwald auf. Seitdem steht diese massive Brücke hier in the middle of nowhere und ist nur noch eine Touristenattraktion für Paddler:innen oder Touris, die sich mit dem Jetboot in die Nähe bringen lassen und dann noch einen kleinen Pfad bis zur Brücke wandern. Wir fahren nun auch hinunter an den Fluss, den Whanganui River, und unser Trail endet hier. Am Ufer liegt schon das Jetboot, das uns gute 30 km weiter flussabwärts bringt.

Von dort sind es auf einer ruhigen, meist asphaltierten Straße noch ca. 70 km flussabwärts, immer am Whanganui River entlang bis in die Stadt Whanganui. Auf der Strecke liegen ein paar Gedenkstätten, die auf die Maoris hinweisen, die früher hier gelebt haben, beispielsweise vom Aalfang.

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2 Kommentare

  1. Hallo ihr zwei Beiden!
    Jeder Bericht von euch ist spannend zu lesen!
    Das Land und euere Reise stellen euch ja wirklich vor viele Herausforderungen!
    Viele schöne intensive Erlebnisse, viel Spaß, viel Kraft im wahrsten Sinne
    das wünscht euch Barbara

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