Wir kommen mit dem Bus planmäßig im Tongariro Nationalpark an und übernachten in einem Backpacker Hotel.

Bisher sind unsere Touren vom täglichen Einkauf (wenn möglich) geprägt. Wer will schon so viel mitschleppen. Aber nun müssen wir Lebensmittel für vier Tage tragen. Das geht nicht ohne Instant-Food. Normalerweise haben wir ja einen Outdoorkoch dabei, der gerne Barbaras Ideen umsetzt. Aber diesmal wird es Mr. Lee’s Asia Instant. Für 4 Tage und 2 Personen sieht das dann so aus. Zum Glück wurden Wasserfilter erfunden. 


Ausgeschlafen und etwas aufgeregt gehen wir ins Departement of Conservation, um uns dort bezüglich der nächsten vier Wandertage beraten zu lassen. Gerade strahlt die Sonne aber für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter (Regen, Wind, schlechte Sicht) vorhergesagt und überall hängen Schilder mit: hazard, bad weather, hiking not recommended. Das macht uns etwas nervös. Nach Fachgesimpel mit der Rangerin sagt sie: Gut. Sie guckt Barbara an und sagt, dass wir fit aussehen! Ihr könnt heute zwei Etappen machen. Okay, wir ändern unseren Plan: heute fassen wir zwei Tagestouren in einer zusammen und so steht uns ein mega anstrengender Tag mit dem Großteil der Höhenmeter der ganzen Tour an.


Frohgelaunt starten wir. Wir tauchen ein  in die bizarre Vulkan-Landschaft und legen an der 1. Hütte, an der wir ursprünglich übernachtet hätten, eine kleine Pause ein. Eine wunderschöne Hütte mit einer netten Rangerin in Linneas Alter. Die „Hütte“ ruft: bleibt hier, hier ist es schön!

Aber wir dürfen nicht zu lange verweilen, denn wir haben ja noch ne ganze Tagesetappe und etliche Höhenmeter vor uns. Das Wetter ist immer noch gut, bis kurz vor dem höchsten Punkt. Die Landschaft ändert sich immer wieder. Wir erkennen erstarrte Lavafelder und -blöcke. Auf einer kahlen Hochebene pfeift uns ein heftiger Wind entgegen. Das war vorhergesagt aber bis kurz vorher können wir gar nicht glauben, dass sich das Wetter verschlechtert.


Auf dem weiteren Weg zum höchsten Punkt, der bei ca 1900 Metern liegt, wird der Wind immer heftiger und unangenehmer. Wir können uns kaum noch verstehen, so laut sind die Windgeräusche. Dann sind wir oben, sehen den „Red Crater“ und blicken auf die „Emerald Lakes“. Sie leuchten wunderbar in dieser kargen Gegend. Wir sind hin und weg aber wirklich Zeit fürs Genießen haben wir nicht. Der Wind ist sooo heftig wie am Nordkap und dunkle Wolken ziehen schnell herauf. Es folgt ein Abstieg auf losem Schotter, der Christian fordert, und bis zur Hütte ist es auch noch unendlich lang. Ojeeh, die Stimmung ist am Kippen. Aber es nützt nichts. Wir müssen durch.



Es ist gerade noch hell als wir fix und foxi aber trocken gegen 19.00 Uhr an der Hütte ankommen. Wir stellen das Zelt auf und kochen uns ein „Backcountry – Menü“ ( = Tüte aufmachen, kochendes Wasser reinkippen, ziehen lassen, aus der Tüte löffeln). Das können wir zum Glück in der Mini-Hütte machen, denn es ist ganz schön kalt geworden. Kocher und Töpfe schleppen wir also umsonst mit. Es wird frisch in der Nacht aber sind wir erstmal im Schlafsack, dann geht das schon.


Am nächsten Tag starten wir früh, denn es soll bald anfangen zu regnen und wir wollen vermeiden, stundenlang im Regen zu wandern. Die Landschaft wechselt immer wieder. Manche Ecken sehen so aus wie wir es uns auf dem Mond vorstellen. Dann kommt mal wieder ein Wäldchen und immer wieder haben wir herrliche Blicke auf die Vulkane und insbesondere den Vulkan Ngauruhoe, der ja im „Herr der Ringe“ so ne bedeutende Rolle hat. 

Da Barbara nie die Bücher gelesen hat und beim Versuch, die Filme anzuschauen, immer wieder eingeschlafen ist, hat sie so gar keine Ahnung von der Materie. Jetzt ist die Zeit dafür gekommen. 

Christian, der Geschichtenerzähler, legt auf Barbaras Wunsch los. Angefangen vom „Kleinen Hobbit“ bis hin zu allen drei Büchern vom „Herrn der Ringe“ erzählt er episch und lenkt Beide von der langen Wanderung ab. Es ist echt die perfekte Kulisse, um einzutauchen! 






Gegen Mittag kommen wir zu unserem Campingplatz für die Nacht bzw. zur benachbarten Hütte.


Und dann machen wir wohl einen Fehler. Nach einer stärkenden Mittagspause entscheiden wir uns, doch noch zu unserem Ausgangspunkt zurückzugehen, also nochmal knapp sechs Stunden dranzuhängen. Wir laufen und laufen, haben starken Gegenwind, es zieht sich extrem, vieles tut uns weh aber irgendwann ist zurück auch keine Option mehr und so müssen wir das Durchziehen. Zum Glück bleibt es trocken und es geht  fast nur noch bergab. Pünktlich zum Eintreffen an unserer Unterkunft im Tal beginnt es zu regnen. 



Fazit: landschaftlich mega beeindruckend aber die viertägige Wanderung auf zwei Tage zu komprimieren war ein grober Fehler! Hoffentlich lernen wir daraus!

Zu unserem Gastgeber Colin reisen wir wieder per Bus zurück. Wegen einer gesperrten Straße sind wir zwei Stunden länger unterwegs als geplant. Eigentlich wollten wir einkaufen und uns mit einem von uns gekochten Abendessen bei Colin für die Unterstützung bedanken. Aber weil wir nun so spät ankommen hat Colin schon wieder alles erledigt. Er holt uns vom Bus ab, überrascht uns mit einem drei Gänge Menü: neuseeländischen köstlichen Grünlippmuscheln, Lamm mit Bohnen und gebackenem Kürbis und einem Rhabarber Crumble!


Wir haben einen gesprächigen Abend und Morgen, planen mit Colin unsere weitere Route durch Neuseeland und beratschlagen über Fahrradrouten in Europa. Denn Colin möchte nächstes Jahr eine Fahrradreise in Europa machen. 

Zum Frühstück gibt es unter anderem  frisch gepressten Saft aus gerade gepflückten Orangen und Zitronen aus Collins Garten! Barbara hält auch Ausschau nach dem Avocado Baum. Colin muss ihn zeigen. Der Baum ist versteckt und die Avocados hängen vielleicht in 20 Meter Höhe. Von unten sind sie kaum zu erkennen. Colin hat kein Werkzeug, um sie zu pflücken. Er löst es im New Zealand Style: wartet immer so lange bis sie herunterfallen. 

Dann gibt uns Colin auch noch Proviant mit: frisch gepflückte Zitronen und Orangenkuchen. 

Wir freuen uns sehr darüber und auch darüber, dass er uns noch 10 km auf den ruhigen Landstraßen begleitet! 

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4 Kommentare

    1. Kia ora Claudi. Dir ebenso viel Spaß, du mega-Bikerin.
      Wir lieben deine Fotos vom Norden!!! Genieße ihn! Wir vermissen die Küste und gerade auch die Sonne!

  1. Liebe Grüße nach Neuseeland 😊🙋🏼‍♀️
    Wie soll ich’s anders ausdrücken:
    Beeindruckend: die Fotos, euer Reisebericht, eure intensiven, gemeinsamenErlebnisse!

    1. Liebe Barbara,
      yes, es ist eine Fülle von Eindrücken und wir sind so dankbar um dieses Privileg.
      Klar, nicht alles ist top: mal ist es zu regnerisch und ungemütlich oder die Autos fahren ohne Abstand vorbei …
      Wir freuen uns über deine Nachricht. Schön, dass du an uns denkst.

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