Göteborg

Die Einfahrt nach Göteborg geht an der Küste auf einem Radweg entlang, ein äußerst angenehmer Weg, der uns in die Großstadt führt. Zahlreiche Nobelvillen, die aus James Bond Filmen stammen könnten, sind an den Hängen zu entdecken, Kunst an der Strecke, besondere Fahrräder, …

Wir sind auf dem Weg zu unserer Unterkunft, einem Zimmer in Jonathans Wohnung, das wir über Airbnb gefunden haben. Da sticht uns ein TREK-Flag Ship Store ins Auge, der auch Reparaturen anbietet. Barbaras Fahrrad, das Äquivalent zu einem Landrover, hat Probleme mit der Schaltung. (Man glaubt es kaum, eigentlich unverwüstlich.) Lasse, der Chef, ist super freundlich und wirkt sehr kompetent: er erkennt das Problem und bietet an, die Reparatur am nächsten Tag einzuschieben. 

Das einzige was jetzt noch fehlt ist ein Kaffee aus einer italienischen Siebträgermaschine während wir warten.

Göteborg ist insgesamt für Radelnde gut ausgebaut, nur manchmal wissen wir nicht, wo der Fahrradweg weitergeht und so landen wir in Sackgassen, auf Schienen, etc.

Jonathans Wohnung liegt zentrumsnah und ist geschmackvoll eingerichtet. Wir fühlen uns sehr wohl, zuerst ist es für uns aber doch sehr ungewohnt: Wir haben ein Zimmer gemietet, Küche und Bad nutzen wir gemeinsam. Er sagt, dass wir uns wie zu Hause fühlen sollen, auf´s Sofa können und Fernsehen können. Er selbst macht am Abend noch Homeoffice.

Am nächsten Tag erkunden wir die Markthallen, schauen uns zeitgenössische Kunst in den “Konsthallen” an, streifen durch das Zentrum und das reizende Viertel “Haga”. Ursprünglich ein Arbeiterviertel, ist es heute beliebt bei Touristen und Einheimischen. Es ist bekannt für seine kleinen Geschäfte, Cafés und Boutiquen in traditionellen, malerischen Holzhäusern, die liebevoll im Stil des 18. Jahrhunderts renoviert sind. 

Eine besondere Besonderheit ist das Café Husaren, das Zimtschnecken backt, die überdimensional sind.

Wir radeln gerade nicht so viele Kilometer ab, da wir ja Freunde getroffen hatten und Göteborg anschauen.


Schären – Richtung Grenze
Jetzt ziehen wir weiter gen Norden und zwar erstmal auf die Schären nördlich von Göteborg. Schären sind laut Wikipedia „kleine felsige Inseln, die durch die Eiszeiten entstanden sind. Das Eis schliff die Gesteinsmassen ab und so bildete sich ihre flache, abgerundete Form. Schären können wenige Quadratmeter aber auch bis zu einige Quadratkilometer groß sein.“

Barbara erinnert sich bei der Fahrt über die Schären an die schwedische Fernsehserie „Ferien auf Saltkrokan“… da hat es doch genauso ausgesehen, oder? 

Zur Überraschung des Tages gehört, dass Christian den Film auf`s Tablet lädt und wir abends im Zelt ein bisschen reinschauen. Astrid Lindgren lässt grüßen 👋





…ja und nun kommen wir zur ersten Übernachtung in einem Shelter. Das ist ein Unterstand irgendwo in der Natur, meist etwas abgelegen, zum Teil mit einer Feuer- und Wasserstelle und evtl. sogar mit einer Komposttoilette und Platz für Zelte. 

Wir übernachten an einem Shelter auf einem bewaldeten Hügel, zu dem ein Fußweg führt und finden neben einem kleinen Unterstand, eine Feuerstelle, einen Platz für unser Zelt und ein bereits aufgebautes Zelt. Die Bewohner:innen sind bestimmt an einem malerischen See in unmittelbarer Nähe baden. Das  fahrradfahrende junge Paar aus Kanada kommt erst später nach einer Erkundung der Gegend wieder zurück.  Sie erzählen, dass sie keinen See sondern nur Mücken gefunden hatten. Etwas später stößt noch eine Frau mit ihrem Gravelbike zu uns. Sie ist Deutsche. Wir verbringen einen schönen Abend zusammen.

Mitten in der Nacht bekommt Barbara eine Zecken-Krise: ich muss sie mit meiner Taschenlampe komplett absuchen. Die Anderen wundern sich bestimmt über unser Tätigkeiten im Zelt: wie das wohl aussieht was wir da machen? Die gründliche Suche ergibt einen Spielstand von 10 zu 1 für Barbra. Alle können entfernt werden und sind jetzt im Zeckenhimmel ohne vom köstlichem Homo sapiens – Blut probiert zu haben.


Wir sind weiter auf den Schären unterwegs, benutzen Fähren, um von einer Insel auf die andere zu kommen, gehen dazwischen baden und zelten in Fjällbacka, einem niedlichen Örtchen: Fischerdorf und Ferienörtchen! Das Wetter ist super und alle Plätze sind belegt. Wir improvisieren und haben einen wunderschönen Sommerabend auf den Schären.

Es ist nicht mehr weit zur norwegischen Grenze. Bevor wir sie erreichen kommen wir an  riesigen Einkaufszentren vorbei. Hierher kommen die Norweger:innen, um im günstigeren Schweden einzukaufen und ihre Autos vollzuladen. Auffällig sind dabei auch überdimensionierte Läden für Süßigkeiten: Candy Stores. Diese sind uns immer wieder in Schweden aufgefallen: ein Deutscher, der in Schweden lebt und mit dem wir mal in einem Café ins Gespräch gekommen sind, beklagte sich darüber, dass es kaum Lebensmittel gibt, die zuckerfrei sind. 

Die Schwed:innen scheinen ziemliche Naschkatzen zu sein. Unsere Recherche ergibt folgendes. Im Schnitt verputzt jeder Schwede jährlich 17 kg Süßes (inklusive Gebäck, Deutschland 15 kg). Sie liegen damit weltweit auf Platz 1.

By the way: wir haben auch einen Hamsterkauf getätigt!

Dann ist sie da, die Grenze. Sie liegt im Swinesund. Dieser Fjord trennt Schweden und Norwegen voneinander. Wir müssen mit den Rädern nicht durchs Wasser sondern fahren über die Brücke. In der Mitte ist die Grenze markiert, die wir am 31.07.23 überqueren. Wir schießen ein paar Fotos, fahren noch ein paar Kilometer und suchen uns einen Platz zum Übernachten.

Gleich auf den ersten Metern fällt uns ein krasser Unterschied zu Schweden auf. Eigentlich sollten wir ihn kennen, da wir Beide schon mehrmals sommers wie winters in beiden Ländern unterwegs waren. Aber vielleicht liegt es daran, dass wir die Länder direkt hintereinander besuchen oder weil wir mit dem Radl unterwegs sind und somit alles um uns herum anders wahrnehmen.

Schweden erscheint uns im Rückblick sehr malerisch, lieblich und freundlich. Vieles ist sehr stilvoll gestaltet und gepflegt, irgendwie süß oder wie heutzutage viele sagen “nice”.

Norwegen zeigt sich schon auf den ersten Metern pragmatisch, rauh und roh. Die Radwege haben Schlaglöcher, alles ist grober. Vorgärten sind kaum gestaltet: 1. Eindruck!

Schweden
Schweden

Norwegen

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4 Kommentare

  1. Hallo ihr Beiden, schön dass ihr die Shelter auch noch für euch entdeckt habt. Ihr seid jetzt mittlerweile bestimmt schon ganz schön weit oben oder? Liebe Grüsse aus Marokko von Tina 😊🚲

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