Fähre nach Venedig

Das Boarding ist um 5:30 Uhr. Wir stehen rechtzeitig auf, kommen, los und haben nur eine kurze Strecke zum Fähranleger. Autos, Motorräder und Fußgänger – alles ist geregelt – nur keiner weiß wo die Fahrradfahrer:innen hinmüssen. Wir radeln, wissen nicht genau wohin, es dämmert im Morgengrauen und Barbara guckt in alle Richtungen nach Hinweisen. Dann ruft Christian ein lautes „Vorsicht“,  doch Barbara rast weiter in Richtung Terminal. Sie sieht kein Hindernis und keine Gefahr. Ein weiteres panisches “Vorsicht“ von Christian hört sie nicht mehr und dann rast sie in die Schranke zum Zollbereich. Die gibt zum Glück etwas nach. Trotzdem kommt das Fahrrad nicht durch und Barbara schon gar nicht. Beide fallen. Barbara, leicht im Schockzustand, steht schnell auf, merkt, dass nichts gebrochen ist, das Fahrrad okay ist und fährt weiter. Schnell weg zur Fähre. Im Augenwinkel sieht sie noch, dass die Schranke eine ganz schöne Delle hat. Kurz darauf sind wir am Kai, dann ist aber warten angesagt. Christian versorgt die Wunden (kleine Aufschürfungen) und wir lernen Lieuven und Rieke aus Holland kennen. Da hat Barbara nochmal Glück gehabt, wir können schon über das Geschehene lachen.


Venedig

Nach einer ruhigen 24-stündigen Fährfahrt mit Übernachtung auf Deck kommen wir morgens im Fährhafen von Venedig an. Wir navigieren Rieke und Lieuven nach Vennedig-City. Das niederländische Paar ist nach einer langen Radreise auf dem Heimweg. Sie müssen zum Hauptbahnhof, wir zum gegenüberliegenden Radparkhaus. Die „Einreise“ klappt super und eine Rast an einer Kaffebude im Industriegebiet von Venedig machen wir auch zusammen. Wir verabschieden uns und verstauen unsere Fahrräder in Bikeboxen im Fahrradparkhaus. Das ist super geregelt.

Anschließend schlendern wir durch Venedig. Wir lassen uns treiben und sind völlig begeistert von dieser Stadt. Wir essen bei sehr schwülem Wetter klischeehaft Pizza in einer kleinen Pizzeria, die an einem noch kleineren Seitenkanal liegt. Drinnen treffen sich Gondolieres zum Essen. Auf dem Markusplatz spielt eine Kapelle Vivaldi, im Smoking. Klar, Tourismus mit Stil. Leider sind die Tickets für den Markusdom für heute ausverkauft. Wir können uns kaum von der Stadt lösen, trinken noch einen Abschiedsaperol und fahren mit Fähren und den Bikes zum Camping.


Riviera

In den nächsten Tagen steht eine Transittour an der italienischen Riviera an. Wir wollen nach Triest und da liegt diese Region dazwischen. 

Und dann kommen wir direkt durch Jessolo. Es wirkt noch „vorsaison-nig“, aber der Massentourismus ist nicht zu übersehen. Es hat hier breite, kilometerlange Sandstrände, die übersäht sind mit Liegen und riesigen Hotelstädten direkt am Strand. Völlig überrascht sind wir von dem gut ausgebauten Fahrradwegenetz. 

Danach sind wir im Hinterland auf wenig befahrenen Landstraßen und Feldwegen unterwegs. Es geht an kleinen Flüssen und Kanälen vorbei oder entlang, durch unscheinbare Dörfer, vorbei an Gehöften, verlassenen Anwesen, großen Feldern und Plantagen: Granatapfel, Haselnüsse, Wein.

Wir fahren am Morgen auf einer dieser beschaulichen Landstraßen entlang. Barbara genießt den Windschatten von Christian und plötzlich klebt sie an seinem fetten Hinterrad. Barbara fällt und bremst wohl mit dem Ellbogen. Es blutet heftig aber Barbara merkt sofort, dass nichts gebrochen ist. Sie steht auf und sammelt erstmal ihr Rad ein. Dann setzt sie sich an den Straßenrand. Christian ist längst da, er erkennt sofort, dass die Wunde genäht werden muss. Zwei Autos halten an. Ein Autofahrer ruft den Krankenwagen und eine Frau aus einem anderen Auto hilft bei der ersten Hilfe. Barbara hofft, dass die Notfallsanitäter:innen sie vor Ort versorgen können und sie dann weiter radeln kann. Natürlich wird sie ins Krankenhaus gebracht und dort dauert es ewig bis sie genäht und wieder entlassen wird. Christian wächst inzwischen logistisch über sich hinaus. Er stellt Barbaras Fahrrad in der Nachbarschaft des Unfallortes ab, findet eine Unterkunft in dieser einsamen Gegend, die fünf Kilometer entfernt liegt und holt das Fahrrad dorthin. Barbara kommt am Abend mit dem Überlandbus und ist fix und alle aber glücklich, dass sie sich nichts gebrochen hat.

Am nächsten Tag will Barbara weiterfahren. Es klappt ganz gut, bei Hubbeln und auf Feldwegen fährt sie einarmig, weil die Erschütterungen weh tun. 

Wir kommen an der Ausgrabungsstätte Aquileia vorbei. Sehr imposant ist die Basilika aus dem 4. Jahrhundert mit einem tollen Mosaikfußboden. Und zufällig findet nebenan gerade ein Römerfest statt. Es ist ein Lager aufgebaut und es finden Aufführungen statt.


Triest

In Triest kommen wir mittags an. Auf den letzten Metern muss Barbara ihr Rad schieben. Die Windböen sind so stark, dass sie es fast vom Fahrrad schmeißt. Dann haben wir gut Zeit, um uns die Stadt anzuschauen und dolce vita zu genießen. Triest hat eine mittelalterliche Altstadt und ein klassizistisches österreichisches Viertel, im Stadtbild vereinen sich Einflüsse aus Italien, Österreich-Ungarn und Slowenien. 

Vielleicht gefällt dir auch das:

1 Kommentar

  1. Hallo ihr Lieben 🫶
    Ich hoffe die Pechsträhne ist jetzt vorbei ✊✊ und dir Barbara drücke ich die Daumen das es schnell heilt u du wieder ganz fit wirst!
    Weiterhin eine tolle Tour…
    Lg Beate

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert