In Sydney sind wir nur kurz am Flughafen, da wir direkt weiterfliegen.
Nach der Landung in Auckland sehen wir noch aus dem Flugzeugfenster, dass unsere Fahrradkartons auch hier sind. Das hat ja schon mal geklappt.

Die nächste Hürde ist nur die Bio Security. In Neuseeland ist es nämlich schwieriger ein paar Lebensmittel oder fremde Samen ins Land zu bringen als viele andere Dinge. Mit Hunden und vielen Mitarbeiter:innen der BS wird schärfstens kontrolliert. Und so kostet ein vergessenes Butterbrot auch mal 400$ Strafe. Jetzt müssen Räder und Zelt es noch durch die Überprüfung schaffen. Dabei hat Christian sie zu Hause penibel geputzt. Wir haben Glück 🍀, Bikes und Zelt kommen durch und es geht recht schnell.
Wir bauen die Fahrräder direkt am Flughafen zusammen und wollen losfahren. Es ist ein Start mit Hindernissen:
- Für die Flüge mussten wir die Luft aus den Reifen lassen. Jetzt also alle 4 Reifen wieder mit unserer kleinen Reisepumpe aufpumpen. 15 Minuten später hat Barbara einen Platten. Wo kommt der den so schnell her? Ist evtl. am Ventil etwas nicht in Ordnung? Wir pumpen erstmal (besser als flicken) und noch 4 Mal bis zur Unterkunft.
- Leider haben wir beim Buchen unserer ersten Unterkunft nicht geschaut wo sie in Auckland liegt. Erst jetzt fällt uns auf, dass sie genau an anderen Ende der Stadt, 40 km entfernt, ist.
- Wir fahren voll konzentriert los – ist ja Linksverkehr, es ist dunkel und regnet und es gibt kaum Radwege, die Autos überholen oft knapp. Wir fühlen uns unsicher und fahren oft auf dem Gehweg.
- Wir müssen eine Fähre nehmen, denn die Brücke in Richtung unserer Unterkunft ist nur für Autos. Schwupps, sind wir auf der falschen Fähre. Die Kiwis sind aber entspannt, sagen wir sollen sitzenbleiben und einen Kaffee genießen. Dann bringen sie uns noch zum passenden Fährhafen, mit den Worten: bicyclists stand together!
- Ziemlich ko und bei Dunkelheit erreichen wir unser gebuchtes Tiny-Häuschen. Es ist super schick. Erst am Morgen fällt uns auf, dass es an einer recht gut befahrenen Straße liegt. Naja, für 2 Nächte geht das schon.







So, genug der Hindernisse.
Am ersten Tag fahren wir in einen benachbarten Stadtteil, um in einem Fahrradladen noch etwas reparieren zu lassen. Auf dem Rückweg begegnen wir dunklen Gestalten: Halloween lässt grüßen.




Dann geht es raus aus Auckland. Wir fahren 40 km, an die Westküste und bleiben ein paar Tage am Muriwai Beach und Camping. Auf dem Weg dorthin erleben wir den Frühling in all seinen Facetten: kräftiges Grün, bekannte und unbekannte Pflanzen mit oft knalligen aber auch pastelligen Blüten, kräftig blühende Bäume, Palmen, gelbgetupfte Wiesen, singende Vögel, Duftschwaden, die von den Blüten stammen, Erdbeerfelder, Erdbeereis, Spargel und Rhabarber, milde Temperaturen, Sonne-Wolkenmix, …













Und wir sehen unseren ersten Kauri- Baum. Alte Exemplare sind für die Māori heilig. Es gilt als Entweihung, wenn diese Bäume von Außenstehenden berührt werden.
Muriwai Beach hat es böse erwischt. Zyklon Gabrielle zertörte im Feb 2023 viele Häuser, es gab schlimme Erdrutsche und auch Tote unter den Rettungskräften. Die Spuren der Verwüstung sind noch allgegenwärtig.
Spontan entscheiden wir uns für einen Surfkurs und so geht ein Jugendtraum von Christian in Erfüllung. Sam, unser Surflehrer, strahlt viel Positives aus. So finden wir uns bald mit einer Neuseeländerin und zwei schwedischen Studis bei strömenden Regen im Weißwasser in der Bucht von Muriwai wieder. Es macht riesig Spaß und wir finden uns ganz geschickt. Christian hätte noch zwei Wochen weiter surfen können aber Barbara rät dazu, die Insel weiter zu entdecken und später nochmal auf der Südinsel zu surfen.
Zum Abschluss gibt es Fish and chips mit den beiden Schweden zusammen. Die Neuseeländerin, die sich natürlich in den Surflehrer verknallte, muss arbeiten und Sam hat die nächste Gruppe: sechs junge Frauen, die zum Junggesellinnen Abschied einen Surfkurs machen – der Arme.











Nach Auckland geht es zurück – dieses Mal über best ausgebaute Radwege – und wir treffen in Aoteoroa (= Name für Neuseeland in Maori Sprache) erstmals auf rücksichtsvolle Autofahrer:innen.





In Auckland selber gehen wir in einen old style bookstore und wir kaufen Literatur über Radstrecken auf der Insel.
Danach geht es weiter zu unserem Campingplatz: so einem öffentlichen, mit digitaler Selbsteinschreibung. Und was soll man sagen: unfassbar. Er ist riesig, grün, mit Kaltwassserdusche und Trinkwasser. Er gleicht eher einem Park.
Anschließend geht’s weiter Richtung Coromandel-Halbinsel, an der Küste entlang. Und da passiert es. Barbaras Gepäckträger bricht nach 29.000 km. Christian flickt das „rack“ mit Gewebeklebeband, einem Holzast und Kabelbindern. Das Werkzeug ist Christians Schweizer Offiziermesser. Christian ist im Mc gywer flow.
Wir übernachten im Tapapakaga Beach Front Camp. Es ist einer der unglaublichsten Zeltplätze, auf dem wir je übernachtet haben. Es ist ein wunderschöner Park mit vielen alten Pōhutukawa Bäumen. Diese Bäume werden auch Christmastrees genannt, denn sie blühen um Weihnachten herum knallig rot ( zumindest sagt dies das Internet – wir sehen auch schon jetzt, Anfang Oktober manche dieser Bäume in voller Pracht blühen). Der Platz hat auch einen Strand und wir haben ihn ganz für uns alleine. Wir können es gar nicht glauben.














Am nächsten Morgen werden wir noch von einer Rangerin kontrolliert und dann geht’s weiter zu Jollybikes, einem von Deutschen geführten bikeshop in der Goldgräberstadt Thames. Beckie sagt am Telefon nur: don’t worry we will help you, whatever it takes.

Aber bis dort sind es noch 80 km: hält die Konstruktion aus Klebeband und Holz? Wir entscheiden uns dafür, die Straße zu nehmen, um Erschütterungen vom Gepäcksystem zu nehmen. Auch nimmt Barbara den Rucksack auf den Rücken.
Christians Reparaturkonstruktion hält super, zwischendurch wird er von erfahrenen Neuseeländern für seine „deutsche“ Ingenieurskunst bewundert. Wir kaufen einen neuen Gepäckträger und Christian montiert ihn souverän an Barbaras Fahrrad. Ab jetzt können wir wieder Trails, also Schotterwege und Co fahren!

Euch scheint es gut zu gehen! …. Weiterhin viel Spaß und glückliche ERFAHRUNGEN auf Trails und Straßen. …Schöne Fotos 😀
Welch ein Kontrast zu Eurer vorherigen Reise -toll!
Bleibt gesund und munter!
Viele liebe Grüße,
Frank
Sooo unsagbare tolle Bilder. Da bekommt man Fernweh. Weiterhin gute und unfallfreie Zeit mit tollen Begegnungen. Take care!
LG Katja
Ach wie schön von Euch zu lesen!
Habt noch ganz viel Spaß.
Wir freuen uns auf den nächsten Beitrag.
Hey Ihr Lieben 🥰 auch von uns aus dem verregneten Emsland alles Gute nach Neuseeland !
Genießt den Frühling und wir freuen uns auf viele Fotos und weitere Berichte von eurer Tour ❤️
Hallo ihr Lieben,
schön von euch zu hören! Das ist ja richtig abenteuerlich bei euch! Weiterhin gute Reise 😘
Liebe Grüße Claudi*
*Radlerin, die ihr in Muriwai getroffen habt