Queen Charlotte Track

Mit der Fähre geht es von der Nord- auf die Südinsel. Sandra und Karsten sind auch an Board und in Picton gehen wir zusammen Mittagessen, Greenlipmussels, was sonst. Zufällig auf dem gleichen Camping in Picton haben wir noch einen netten Abend zusammen.

Für den 4. Dezember sind wir in Nelson verabredet. Dort treffen wir Alec und Wendy, die uns zum Abel Tasman Nationalpark bringen. Doch was machen wir bis dahin?

Eine Möglichkeit wäre der Queen Charlotte Track, ein 72 km Wanderweg durch den Marlborough Sound. Landschaftlich soll er sehr schön sein, er ist Teil der Route „Te Aoteoroa – kurz TA“, dem Wanderweg durch ganz  Neuseeland.  Die Schwierigkeit des Trails wird mit 3-5 bewertet. Der „Mountain to Sea“ war ja mit 3-4 bewertet und für unsere Räder mit Gepäck eine Herausforderung. Lange wissen wir nicht ob und wie wir den Queen Charlotte machen sollen. Dann hat Barbara die Idee. Wir lassen Teile des Gepäcks von Wassertaxis in die Nähe der Camps bringen und leihen uns richtige Mountainbikes, mit Federung. Außerdem nehmen wir uns drei Tage Zeit, um die Umgebung zu genießen und nicht immer unter Zeitdruck zu sein. Für den Track spricht auch, dass es in den nächsten Tagen trocken sein soll. 

Gesagt getan, wir buchen bei Cougarline in Picton den Transport für uns und unsere Taschen. Alle sind so locker und cool, dass Christian zweifelt ob sie das alles geregelt bekommen. 3 Tage auf dem Trail, ohne was zu essen oder Zelt und Schlafsack? Und so sind wir gespannt darauf ob unsere Taschen mit den gelben Zettelchen auch jeweils an der richtigen Bucht ankommen.

Mit dem Wassertaxi, einem Katamaran, werden wir zum Trailhead gebracht. Unterwegs sehen wir kurz Delfine. Bevor wir das Handy zum Fotografieren rausholen können, sind sie wieder verschwunden. 

Am Start des Queen Charlotte Tracks treffen wir nochmal Karsten und Sandra. Aber, wie könnte es anders sein? Sandra und Karsten sind schnell über alle Berge, obwohl sie mit ihrem ganzen Gepäck fahren. Sie fahren den Track in höchstens 2 Tagen, wir in 3.

Zwei eingeklemmte Ketten später radeln wir hinterher. Und was sollen wir sagen? Wir sind ja so froh, MTBs zu haben… Der Anstieg am ersten Tag ist teilweise grobgeschottert oder mit dicken losen Steinen belegt, also nix für unsere Räder mit Gepäck. Wir schrauben uns die ersten 400 m durch den Djungel hoch. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf den Marlborough Sound und dann kommt die erste Abfahrt. Sie ist ein Traum, flowig, es macht richtig Spaß runterzusausen. Wir essen Brote mit Avocado und Erdnussbutter. Aber nicht zusammen,  sondern nacheinander. Nicht wie in Norwegen, da aßen wir immer Makrele, Erdnussbutter und braunen Käse. In einer Lodge genießen wir den „letzten“ leckeren Kaffee. In den nächsten Tagen gibt es keine Einkehrmöglichkeit mehr.


Danach geht es wieder hoch und dann runter zu unserem Camp. Auf dem Weg dorthin lernen wir Mariam und Anni kennen. Eine Schottin und eine Dresdnerin, die beide allein zu Fuß unterwegs sind. Wir kommen am Nachmittag an unserem ersten Camp an. Da stellt sich die große Frage: ist das Gepäck da? Etwas aufgeregt geht’s zum Bootssteg. Keine Tasche – nix ist zu sehen. Christian bekommt Hunger, Barbara friert. Nach etwas aufgeregtem Hin- und Hergesuche gehen wir zu einer kleinen grünen Hütte am Steg. Und siehe da, unser Gepäck und einige Rucksäcke der Wanderer sind da. Die Wassertaxis haben einen guten Job gemacht.


Eine etwas schräge aber nicht weniger liebevolle Rangerin empfängt uns am Camp und teilt die Regeln mit. Wir bauen unser Zelt auf. Nach und nach trudeln noch Johann (Niederländer), 2x Leon (Franzosen) und Matti (Tscheche) ein. Allesamt mit den Mädels zusammen haben wir eine tolle Runde im Küchenshelter. Wir lachen viel, reden übers Essen und machen uns über Leon 1 lustig, der sich schon seit 5 Tagen von Polenta ernährt und sie wird einfach nicht leer. Wir erfahren, dass die Anderen alle „TA Walker“ sind. Der Wanderweg hat Passagen mit bis zu 9 Tagen ohne Einkaufsmöglichkeiten. Das beeindruckt sehr.

Am nächsten Tag geht es weiter zum 2. Camp. Wieder ist es ein wunderschöner Tag mit steilen Anstiegen, an denen selbst Barbara einige Male schieben muss, tollen Abfahrten und traumhaften Ausblicken auf den Marlborough Sound. Am Nachmittag kommen wir an. Wir treffen alle Wanderer wieder. Sie erzählen uns von einer Lodge in der Nähe, dass es dort Pommes gäbe und beer. Wir glauben, die nehmen uns Hopp, essen brav unser „Outdoormenue“ und trinken ein kräftigendes Wasser. Dann kommt heraus, dass es dort wirklich eine Lodge gibt. Wir gehen hin und gönnen uns einen Gin Tonic am Meer. Außerdem bequatscht Barbara (ja sie lernt von Christian) die Frau von der Rezeption. Es klappt: für einen 10er holt sie am nächsten Morgen das Gepäck. Sie bringt es mit einem Vehikel zum Pier, wo es dann hoffentlich vom Wassertaxi aufgenommen wird. Wir sparen uns dadurch 2 km Gepäckgeschleppe. 


Der 3. dritte Tag verläuft ähnlich, es ist aber nicht langweilig sondern es macht riesig Spaß in der schönen Landschaft mit den Mountainbikes zu fahren und die Ausblicke zu genießen.


Wir wissen nicht, was das Ende des Trails zu bieten hat. Christian spinnt die ganze Zeit herum. Er habe eine Vision von einem Foodtruck, der Fish and Chips anbietet und es nervt schon ein bisschen. Früh kommen wir am Trailhead an. Wir haben fast 3 Stunden bis das Boot kommt, das uns zurück nach Picton bringt. Und siehe da: „The Green Caravan – Coffee and more“ erwartet uns mit einem frischen Flat White (das ist sowas wie ein Capuccino) und Eis. Immerhin. Das letzte Stückchen Shortbread, das wir noch haben, schenken wir Marian, der Schottin, die als erste von den Wanderern eintrifft. Sie ist richtig gerührt und sagt, dass sie so langsam ihr zu Hause und die Spezialitäten vermisst.

In Picton wartet schon unser Gepäck im Hafen auf uns und wir radeln zu einer Hütte auf dem Campingplatz. Für den nächsten Tag ist nämlich fürchterlicher Regen vorhergesagt.

Die Fotos vom Plätzchenbacken aus den Familiengruppen zum 1. Advent lassen uns an die Heimat denken. Da es einen Ofen in der Campingküche gibt beschließen wir auch Plätzchen zu backen. Sie sind doch ein nettes Mitbringsel für unsere nächsten Gastgeber. Um die 1,5 kg Mehl zu verbrauchen backt Christian noch Brot und abends machen wir Flammkuchen. Zum Glück regnet es den ganzen Tag, sodass sich die Radelpause besonders lohnt.

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2 Kommentare

  1. Ihr bewältigt alle Herausforderungen, switcht um, wenn nötig, seid „uns“ mit Flammkuchen und Plätzchen backen ganz nah und erlebt zusammen so viel! 😊

    1. Hi Barbara. Wir müssen uns immer mal wieder kneifen, um zu begreifen, dass das alles real ist.
      Ein bisschen komisch ist es , dass uns bei warmen Temperaturen hier Weihnachtsschmuck (extrem kitschig) über den Weg läuft und in den Läden Christmassongs dudeln… der „schöne“ Weihnachtsflair fehlt hier.

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